Anwesend: Ursula Weilenmann (Co-Vizepräsidentin), Hannes Weilenmann (Co-Vizepräsident), Jakob Rohner, Walter Rüger, Guy Bär, Tobias Brülisauer, Dieter Imhof, Doris Imhof, Kathrin Spichiger
Entschuldigt: Jessica Kehl, Othmar Kehl, Rita Brülisauer, Simon Weilenmann, Fredi Strasser, Maria Coray Strasser
Traktanden:
1. Begrüssung
2. Wahl eines Stimmenzählers
3. Protokoll der Mitgliederversammlung vom 11.7.2015
4. Generalversammlung vom 22.7.2017 in Djalicunda
5. Projektantrag «Autonomie énergétique radio Djalicunda»
6. Finanzierung
7. Varia
1. Begrüssung
Hannes heisst die Anwesenden herzlich willkommen. Grund für die heutige Zusammenkunft ist der Eingang eines Projektantrags von LEAD Guinea-Bissau, der sich als Gelegenheit für eine ordentliche Mitgliederversammlung bot.
2. Wahl eines Stimmenzählers
Angesichts der geringen Zahl Anwesender erübrigt sich ein Stimmenzähler.
3. Protokoll der Mitgliederversammlung vom 11.7.2015
Das Protokoll wird mit bestem Dank an die Verfasserin verabschiedet.
4. Generalversammlung (GV) LEAD vom 22. Juli 2017 in Djalicunda
Das Protokoll der GV liegt vor. Es wird mit herzlichem Dank nach Guinea-Bissau zur Kenntnis genommen.
Zu den in Djalicunda beschlossenen und heute vorliegenden Grundsätzen für Austauschreisen und andere Aktivitäten der LEAD-Mitglieder fragt Hannes, ob noch Diskussionsbedarf bestehe, insbesondere von Mitgliedern, welche der GV in Djalicunda nicht beiwohnen konnten.
Den Hintergrund zur Erarbeitung dieser Leitlinien bildeten Fragen zur Organisation, der Ausrichtung und dem Ablauf der Reise einer LEAD-Delegation in die Schweiz im Oktober 2016, in die der Vereinsvorstand wenig einbezogen war und die das Vereinsvermögen von LEAD-GB massiv belastet hat. Es tauchten auch Zweifel auf am Nutzen eines von Tobias angeregten Projekts im Partnerland sowie öffentlichen Auftritten im Namen von LEAD, deren inhaltliche Botschaften im Vorstand nicht abge-sprochen waren.
Tobias bedauert die entstandenen Unstimmigkeiten. Er war überzeugt, stets im Geist der Zielset-zungen von LEAD zu handeln. Besonders Leitlinie 3 empfindet er als ungerechtfertigt. Er erinnert daran, dass seine Präsentationen insbesondere in der Pfarreigemeinde Heiden einen ansehnlichen finanziellen Zustupf generierten. Bezüglich der Reise im Oktober 2016 mag nicht alles rund gelaufen sein; allerdings erhielt er auf vorgängige Zuschriften an Mitglieder kaum Rückmeldungen. Im Moment weiss er deshalb noch nicht, wie stark er sich in Zukunft bei LEAD noch engagieren wird.
In der Diskussion zeigt sich, dass durchaus auch Missverständnisse entstanden sind, die jedoch wiederum dem unzureichenden Informationsfluss geschuldet sind. Die betreffenden Aktivitäten wurden zweifellos aus gutem Willen an die Hand genommen. Der Vorstand anerkennt dies selbstverständlich. Der Verein ist noch jung, es wurden gemeinsam und einzeln Erfahrungen gesammelt. Nun geht es darum, eine gemeinsame Haltung zu konsolidieren und im Konkreten sorgfältig und verantwortungsvoll weiterzumachen. Das bedingt auch die Etablierung und Einhaltung gewisser formeller Vorgaben. Die Aktivitäten müssen immer bei den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung ansetzen, in der Umsetzung sollte bereits vorhandenes Know-how genutzt und ein engmaschiger Austausch gepflegt werden. In diesem Sinne werden die vorliegenden Leitlinien definitiv bestätigt und der vorliegende Projektantrag angegangen.
5. Projektantrag «Autonomie énergétique de la Radio Communautaire Voix de Djalicunda»
Der von LEAD GB eingereichte Antrag um Unterstützung im Aufbau einer Solaranlage, die den Wei-terbetrieb von Radio Voz de Djalicunda gewährleisten soll, ist sehr umfassend, hervorragend struktu-riert, konzise verfasst und nachvollziehbar.
Die Frage der Nachhaltigkeit bzw. der Zukunftsaussichten des Projekts ist schwierig zu beantworten. Die Nachhaltigkeit der Solarenergie ist allgemein anerkannt. Was das Radio und insgesamt das Forschungs- und Ausbildungszentrum betrifft, berichtet Dieter von Erfolgen, mit denen einstige Geldge-ber nicht gerechnet hatten. Dass sich das Zentrum dereinst zu hundert Prozent selber finanzieren kann, ist aber sicher zu bezweifeln. Auch in der Schweiz kann keine Ausbildungsinstitution eigenfinanziert überleben. Hier gilt es immer wieder, nach geeigneten Lösungen zu suchen.
Guy hat den Eindruck, das vorliegende Projekt sei vielversprechend. Er betont, welche Breitenwir-kung das Radio mit seinen Reportagen und Informationen haben kann. Es strahlt aus in die Bereiche Gesundheit, Bildung, Politik, Empowerment, Umwelt usw. Die Relevanz ist daher aus seiner Sicht eigentlich unbestritten. Das Vorhaben hat Potenzial.
Detailfragen, die der Antrag auslöst und die Samba noch beantworten sollte, sind folgende: (1) Wo-her soll das Material stammen? Der Antrag suggeriert einen Einkauf in der Schweiz, was vielleicht nicht die sinnvollste Lösung ist. In Senegal und in Côte d’Ivoire gibt es Produktionsstätten. Falls diese
nicht infrage kommen, wäre auch ein Bezug über Importeure vor Ort denkbar. Mindestens eine oder zwei Parallelofferten sollten eingeholt werden. (2) Wie wird die Installation vor Ort organisiert? Da Djalicunda bereits eine gewisse Menge Strom mit einer Photovoltaikanlage produziert, dürfte das Know-how vor Ort vorhanden sein. Das geht aber aus dem Antrag nicht klar hervor. Und (3): Wie werden der Unterhalt und die Wartung der Anlage nach der Installation garantiert?
→ Dieter kontaktiert Samba, um die genannten Detailfragen zu stellen. Er weiss ausserdem von einem Solarunternehmen in Abidjan, dessen Kontakt er Samba übermitteln wird.
→ Walter bittet einen Bekannten, welcher sich mit der Installation von Solaranlagen in afrikanischen Ländern auskennt, um eine technische und finanzielle Beurteilung des Projekts aus seiner Sicht.
Schliesslich führt die Diskussion zur Frage, welche Rolle LEAD-CH in diesem Projekt haben kann und soll. Soll der Verein technische Hilfe leisten, was uns alle überfordern würde, oder sich nur um die Geldbeschaffung bemühen? Wenn ja, wie? Widerspricht das nicht dem ursprünglichen Ziel von LEAD, den Bauern-/Bäuerinnen-Austausch zu fördern? Zudem stellt sich die Frage, ob wir mit Geldsammel-aktivitäten nicht bloss zur Konkurrentin anderer Organisationen auf dem Spendenmarkt werden. – Allerdings ist auch bekannt, dass viele Stiftungen über volle Kassen verfügen.
Bezüglich Austausch versus finanzielle Projektunterstützung ist zu überlegen, wozu wir uns am besten eignen. Das eine sollte das andere nicht ausschliessen. Austausch ist sinnvoll und kann auch für beide Seiten gewinnbringend sein, solange der Wissenstransfer dem Kontext angepasst ist. Im vor-liegenden Projektantrag sind die Rollen implizit definiert. Das Wissen ist vor Ort vorhanden, die Federführung der Koordination muss ganz klar auch vor Ort liegen. LEAD-CH wird um eine Geste in Form von finanzieller Beteiligung gebeten; dieser Bitte möchte der Verein gerne nachkommen.
Beschluss: LEAD-CH tritt in das Projekt ein. Der Verein versucht, bis im Juni die benötigten Unter-stützungszusagen einzutreiben.
6. Finanzierung bzw. Vorgehen
Der Antrag geht von rund 44‘000 Euro Gesamtkosten aus, wovon LEAD-GB 9% übernimmt. Es geht also für LEAD-CH um die Summe von ca. 40‘000 Euro [vorbehalten bleiben Veränderungen im Budget nach Eingang von alternativen Materialofferten und Transportkosten]. Zur Diskussion stehen für den Moment folgende Möglichkeiten:
a) Swissaid anfragen, die bereits in Guinea-Bissau aktiv ist, den Aufbau des Zentrums in Djali-cunda unterstützt hat und den Kontext bestens kennt.
b) Stiftungen: Es gibt ein Verzeichnis bzw. eine Plattform, worin Stiftungen nach ihrer inhaltlichen Ausrichtung durchforstet werden können.
c) Andere Förderstellen wie z. B. der Migros-Unterstützungsfonds.
d) Einsatz des Vereinsvermögens von LEAD-CH und allenfalls weitere private Zuschüsse.
Ad a) Swissaid müsste von Samba direkt angefragt werden, zumal sie ein Koordinationsbüro in Bissau unterhält und bereits eine Zusammenarbeit besteht. Von einem Wiedereinstieg durch Swissaid in Djalicunda ist aber kaum auszugehen, zumal sie das Projekt gemäss ihren Kriterien abgeschlossen hat.
Ad b) Dieter identifiziert geeignete Stiftungen und schickt die Adressatenliste an Kathrin und Guy. Kathrin und Guy schreiben Begleitbriefe zum Projektantrag. Guy übersetzt falls nötig den Projekt-antrag ins Deutsche. Sie senden die Unterlagen an Hannes und Ursula, welche diese wiederum als Ansprechpersonen des Vereins an die betreffenden Stellen senden. Falls notwendig, füllen sie auch verlangte Formulare aus.
Ad c) Kathrin sondiert die Möglichkeiten beim Migros-Fonds. Das weitere Vorgehen verläuft gleich wie es unter b) skizziert ist.
Ad d) Das Vereinsvermögen – es beträgt per 31.12.2017 CHF 6‘465 – wird für das Projekt eingesetzt. Alle Mitglieder sind aufgefordert, ihre Mitgliederbeiträge 2018 bis Ende April einzuzahlen. Maria hat in ihrer Mail vom 23. Februar einen Einzahlungsschein mitgeschickt. So könnten insgesamt gut 8‘000 Franken zusammenkommen. Doris schreibt alle Mitglieder an und fragt, ob sie allenfalls zusätzlich einen Beitrag leisten könnten/wollen. Selbstverständlich würden solche zusätzliche Spenden erst eingefordert, wenn klar ist, ob die Projektumsetzung zustande kommt.
→ Pro memoria: Damit alle immer auf dem gleichen Stand sind, werden im E-Mail-Austausch jeweils sämtliche Mitglieder im cc. berücksichtigt.
7. Varia
Es wird das Anliegen geäussert, die LEAD-Website zu aktualisieren.
Zum Schluss verabschiedet Hannes die Runde. Er dankt sehr herzlich für die offene und konstruktive Diskussion und wünscht allen eine gute Heimreise.
26.2.2018 Für das Protokoll:
Kathrin Spichiger