Im Jahr 1989 beschliesst SWISSAID (Schweizerische Stiftung für Entwick-lungszusammenarbeit) ein Projekt zur Nahrungssicherheit im Nordosten von Guinea-Bissau zu unterstützen. Aus diesem Projekt entsteht in den 1990er Jahren die grösste Bauern Organisation Guinea-Bissaus, die Fédération KAFO.
Das KAFO zählt heute über 25'000 Mitglieder und umfasst verschiedene Verbände des ländlichen Handwerks: Acker-, Gemüse- und Obstbauern, Viehzüchter, Imker, Fischer, Schmiede, Heiler, etc.
1995 beschliesst das KAFO den Bau des Forschungs- und Ausbildungszentrums im Wald von Djalicunda. Dieser Wald ist der letzte intakte Sekundärwald der Region Oio. Ziel ist es diesen Wald vor der Rohdung zu schützen. Heute ist der Wald im Besitz der angrenzenden fünfzig Dörfer, die ihrerseits dem KAFO angehören.

Das Zentrum mitten im Wald von Djalicunda
Im Jahr 2003 wird das Ausbildungs- und Forschungszentrum von Djalicunda offiziell eingeweiht. Die Einweihung ist ein grosses Ereignis, das nicht nur Hunderte Bäuerinnen und Bauern aus Guinea-Bissau anzieht, sondern auch den guinensischen Premier- und Land- wirtschaftsminister und Delegationen aus den Nachbarstaaten.

Die Einweihungsfeier 2003
In der Tat ist das Zentrum von Djalicunda einzigartig, es ist das erste Ausbildungs- und Forschungszentrum im Besitz einer Bauernorganisation, die dieses auch verwaltet.
Schon vor der Einweihung hatte das Zentrum der ländlichen Bevölkerung in Guinea Bissau, aber auch der angrenzenden Regionen als Ort der Begegnung, des Austausches und der ländlichen Entwicklung gedient .

Die Fédération KAFO

KAFO ist ein Mandinga Begriff, der die traditionelle Organisationsstruktur der Mandinga in Guinea-Bissau bezeichnet. In jedem Dorf gibt es ein KAFO der Männer, der Frauen und der Jugendlichen, die die Themen vorbereiten, die an der Dorfversammlung debattiert werden und die Beschlüsse umsetzen.
Die verschiedenen Dörfer treffen sich im grossen KAFO, um regionale Fragen zu lösen.
Ähnliche Strukturen gibt es auch bei den anderen ethnischen Gemeinschaften: KAWRAAL bei den Fula, BEET bei den Manjacos, KISUDJE bei den Balanta.
Die Wahl des Namens KAFO bedeutet, dass die Fédération KAFO sich auf die traditionellen Strukturen stützt und die Traditionen achtet. Dabei geht es nicht um die Konservierung der Traditionen, sondern deren dynamische Anpassung an die „Moderne“. Die bestehenden traditionellen Strukturen sind seit längerer Zeit die einzigen funktion-ierenden Strukturen in Guinea Bissau.
Das Ziel der Fédération KAFO ist mehr oder weniger deckungsgleich mit dem Ziel von LEAD, nämlich die ländliche Entwicklung und die kleinbäuerliche Landwirtschaft in Afrika, insbesondere in Guinea-Bissau zu unterstützen.

Guinea-Bissau

Guinea-Bissau liegt in Westafrika, begrenzt vom Atlantischen Ozean im Westen, Senegal im Norden und der Republik Guinea (Conakry) im Osten und Süden.
Das Land hat eine Fläche von 36'120 km2, wovon 28'000 km2 Land und 8'120 km2 Wasser, inbegriffen mehr als sechzig Inseln im Atlantik, unter anderen das Bijagos Archipel.
Guinea-Bissau ist das drittärmste Land der Welt. Die wichtigste Devisenquelle ist der Export von Cashew-Nüssen, der 60% der Staatseinkünfte ausmacht. Das Küstengebiet ist sehr fischreich und die Fangflotten der EU fischen jährlich rund 500'000 Tonnen.
Guinea-Bissau, eine ehemalige portugiesische Kolonie wurde 1973 nach 12 Jahren bewaffneten Kampfes unabhängig. Bis ins Jahr 1998 wurde das Land von der afrikanischen Partei für die Unabhängigkeit von Guinea-Bissau und der Kapverden (PAIGC) regiert. Nach dem Bürgerkrieg 1998/1999 gab es eine Zeit der Instabilität, mit mehreren Staats-streichen und der Präsenz der kolumbianischen Drogenmafia, etc.
In jüngster Gegenwart stabilisiert sich das Land zusehend und kehrt wieder zu einem anhaltenden Wirtschafts-wachstum zurück.